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Belted Galloway und Galloway
sind klein- bis mittelrahmige Fleischrinderrassen aus dem Südwesten
Schottlands. Das raue Klima und der karge Boden der Region Galloway prägten
ihre Eigenschaften und verhalf ihnen zu ihrem ähnlichen, Herkunft bezogenen Namen.
Soweit die
Gemeinsamkeiten. Wer nun meint, ein Belted Galloway ist nur ein
Galloway mit einem Belt, der irrt gewaltig!
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Galloway und Belted Galloway sind kaum miteinander verwandt.
Genetische Untersuchungen über die Verwandtschaft der Rinderrassen
durch das Roslin Institut der Universität Edinburgh zeigen, dass die
Rasse Belted Galloway näher zu Aberdeen Angus und Murray Grey steht
als zu Galloway. Die vollständige wissenschaftliche Arbeit von Sarah Blott, John Williams und Chris Haley ist hier
nachzulesen:
Genetic Diversity Among European Cattle Breeds
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Seit
1922 existiert in Schottland ein eigenes Herdbuch der Rasse Belted
Galloway. Außer Deutschland (mit Ausnahme des Verbandes
Schleswig-Holsteiner Fleischrinderzüchter e.V.) haben sich alle in
der Belted Galloway-Zucht bedeutenden Staaten dieser separaten
Herdbuchführung angeschlossen.
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Jegliche
Kreuzung von Galloway und Belted Galloway führt dauerhaft zur
Veränderungen der Genetik. Noch nach vielen Generationen können
nicht rassetypische Eigenschaften, wie z.B. Zeichnungen wieder
durchbrechen.
Warum es beim Import der ersten Zuchttiere nach Deutschland dazu kam, alle
Galloways, Belted Galloways und White Galloways in einem gemeinsamen Herdbuch
einzutragen, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Möglicherweise passierte es
damals aus Unwissen oder auch aus Bequemlichkeit, und konnte und wollte später
aus finanziellen Gründen nicht mehr geändert werden.
Hinzuweisen ist hier auch
darauf, dass White Galloways in Groß Britannien nur registriert werden, d.h.
nicht einmal ein Herdbuch dafür existiert. Importiert nach Deutschland wurden
diese aber sofort als Rassetiere ins Herdbuch eingetragen. Für Riggit Galloways
existiert seit 2007 in Groß Britannien ein eigener Zuchtverband mit einem
eigenen Herdbuch (http://www.riggitgallowaycattlesociety.co.uk).
Deutschlands Alleingang, alle verschiedenen Galloway-Varianten
wie Galloway, Belted Galloway, White Galloway
sowie neuerdings auch die Rückzüchtung der Riggits gemeinsam in einem Herdbuch zu vermischen
und die Farbschlag-Einteilung alleine nach dem äußeren Erscheinungsbild (Phänotyp)
vorzunehmen (wie vom Bundesverband Deutscher Galloway-Züchter, BDG, empfohlen)
stößt bei ernsthaften Züchtern auf heftigen Widerstand. Anpaarungen untereinander
gelten nicht wie in anderen, in der Galloway - Zucht bedeutenden Staaten, als Kreuzungen, sondern werden als reinrassige Herdbuchtiere eingetragen
und sind sogar
Elite-körfähig. Für den internationalen Handel bedeutet dies, dass deutsche Zuchttiere nicht wie EU-üblich uneingeschränkt, sondern nur mit
gewissen Herdbuch-Auflagen exportiert werden können.
Laut BDG ist diese Art der Zucht politisch begründet. Es ist allerdings
fraglich, wie man mit Politik züchten kann.
Ahnungslosen Neueinsteigern in der Belted Galloway - Zucht werden (mit Billigung
durch den Bundesverband Deutscher Galloway-Züchter) oftmals solche Kreuzungen
als "reinrassige Herdbuchtiere mit Elite-Standard" angedreht. Der Misserfolg in der
Nachzucht ist naturgemäß vorprogrammiert.
Darum Augen auf beim Zuchttierkauf:
Es ist nicht immer Belted
Galloway,
was wie Belted Galloway aussieht!
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